erstellt am 12. Mai 2017.
Es war die hohe Bewunderung welche mich strahlen ließ, als ich von den Blicken anderer Menschen behaftet, endlich hier ankommen durfte. Das auf und abgehen am Palazzo, die Hände immer wieder zu den Wandtafeln empor gerichtet und die mit Freude erfüllten Gesichter, das blieb einem Ehepaar aus Amerika welche auch hier ihre Ferienzeit genossen, nicht verborgen und so fragten sie interessiert ob hier etwas besonders zu beschauen sei. Als von des großen Goethes „italienische Taten“ die Rede war, verstanden sie sofort: „es gibt Deutsche, welche ganz gleich wo sie sind im Urlaub, erst einmal die Stätten ihrer großen Geistesgrößen aufsuchen müssen, irgendwie war ja überall einer von denen“. :-D
»Neapel ist ein Paradies, jedermann lebt in einer Art von trunkner Selbstvergessenheit. Mir geht es ebenso, ich erkenne mich kaum, ich scheine mir ein ganz anderer Mensch«. Wahrhaftig, ich bescheidener Mensch konnte in diesen wilden Zeiten wieder genauso empfinden. Goethe verblieb in Neapel fast fünf Wochen lang, unternahm zwei Exkursionen auf den gerade aktiven Vesuv und besichtigte Pompeji, Caserta, Capua, Herkulaneum und Paestum.
In Neapel im Palazzo Filangieri d'Arianello in der via Atri Nr. 23, lernt Goethe den jungen adligen Juristen und Philosophen Gaetano Filangieri kennen, welcher sich hier mit Goethe trifft, er genießt einen sehr vertrauten Umgang mit ihm. Durch Filangieri kam Goethe zudem auch in den Kontakt mit dem Schriftsteller Giambattista Vico und seinen Werken. (Giambattista Vico auch Gian Battista, Giovan Battista, war ein italienischer Geschichts- und Rechtsphilosoph, der sich mit dem Auf- und Niedergang von Zivilisationen auseinandersetzte). Das Museo Civico di Filangieri Palazzo Cuomo, ist sehr faszinierend, es enthält die Bibliothek und Kunstsammlung, Die Sammlung besteht aus Gemälden, Gewändern, Waffen sowie Möbelstücken und einer Porzellansammlung welche mit der Stadtgeschichte auch zu tun haben.
Respektvoll äußert sich Goethe in seiner Italienreise zu Filangieri, so schreibt Goethe z. B. in Neapel am 5. März 1787: “ von einem trefflichen Manne, den ich diese Tage kennengelernt, muss ich kürzlich das allgemeinste erwähnen. Es ist Ritter Filangieri, bekannt durch sein Werk über die Gesetzgebung. Er gehört zu den ehrwürdigen jungen Männern, welche das Glück der Menschen und eine löbliche Freiheit derselben im Auge behalten. An seinem Betragen kann man den Soldaten, den Ritter und Weltmann erkennen, gemildert ist jedoch dieser Anstand durch den Ausdruck eines zarten sittlichen Gefühls, welches, über die ganze Person verbreitet, aus Wort und Wesen gar anmutig hervorleuchtet. Auch er ist seinem Könige und dessen Königreich im Herzen verbündet, wenn er auch nicht alles billigt, was geschieht; aber auch er ist gedrückt durch die Furcht vor Joseph dem Zweiten.
Das Bild eines Despoten, wenn es auch nur in der Luft schwebt, ist edlen Menschen schon fürchterlich. Er sprach mit mir ganz offen, was Neapel von jenem zu fürchten habe. Er unterhält sich gern über Montesquieu, Beccaria, auch über seine eigenen Schriften, alles in demselben Geiste des besten Wollens und einer herzlichen jugendlichen Lust, das Gute zu