In der Küche befand sich gewöhnlich nur das einfache Geschirr, das zum großen Teil aus Holz gefertigt war, solche Exponate sind heute fast ausnahmslos verloren gegangen. Die hier frei aufgestellten bronzenen Küchengeräte gehören zur ursprünglichen, von Ludwig I. gewünschten Ausstattung dieses Raumes. Es sind sehr getreue Kopien nach den in Pompeji und Herculaneum ausgegrabenen originalen Gerätschaften, die unter Aufsicht von Ludwigs Kunstagenten, dem Würzburger Bildhauer, Maler und Kunstkenner Martin von Wagner, von dem Erzgießer Wilhelm Hopfgarten in Rom (1845-1850) angefertigt wurden. Aus solch bronzenen Küchengerät, wie dem fein gearbeiteten Eimer, den Kannen und Schöpfkellen servierte man im Speisezimmer z. B. unteranderem Wein und Wasser.
Besonders reichhaltig gestaltet sind die tragbaren Becken für glühende Kohle: Sie hatten auch die Funktion im Winter als Heizkörper, im Speisezimmer zum Warmhalten der Speisen oder – ähnlichen dem heutigen Grill- zum Braten direkt beim Gelage. Damit auch bei auffliegender Pfanne den glühenden Kohlen Luft zugeführt wird, sind die aufstehenden Ränder der Kohlebecken gezackt oder durch Einschnitte durchbrochen. In den zahlreichen Mulden der Pfanne, deren Größe exakt auf das Kohlebecken passte, wurden wohl kleine Kuchen gebacken oder Eierspeisen gebraten. Die daneben stehenden tönernen Vorratsgefäße sind antik und wurden bereits von Ludwig I. erworben. Es sind typische Henkelkannen oder auch Amphoren (griech. Amphora: beidseitig tragbar) genannt.
In diesen Amphoren, deren Öffnung mit einem Kork verschlossen und mit Pech oder Gips versiegelt werden konnte, wurde vor allem Flüssigkeit aufbewahrt. Die Gefäße dienten daneben auch als wichtige Transportbehälter und sind die „Einwegverpackung der Antike“ gewesen: Nach Verbrauch wurden diese nämlich nicht mehr an den Herstellungsort zurücktransportiert und neu befüllt.
Es gibt drei Grundformen von Amphoren, wobei jeder Typus gewöhnlich für einen bestimmten Inhalt vorgesehen war, und anhand kleinerer Formvarianten innerhalb eines Grundtypus, kann man die Entstehungszeit bzw. den Entstehungsort einer Amphora bestimmen. Alle Amphoren enden unten mit einer Spitze, um das Gefäß beim Ausschütten hier sicher fassen zu können. Beim Gebrauch einer Amphora im Speisezimmer wurde sie mit dieser Spitze in ein niedriges Gestell eingesetzt; in der Küche lehnte man sie an die Wand wie in der Küche des Pompejanums dargestellt, oder man steckte sie in eine Sandschüttung.
Die römische Weinamphora ist schlank und fasst etwa 25-30l. Bei gutem Wein war auf dem Hals der Amphora – meist in schwungvoller Schrift- Name, Herkunft und Jahrgang angegeben. Beliebt waren kräftige Süßweine, wie heute der sog. Madeira, oder auch bearbeitete Weine: Mulsum (Wein mit Honigzusatz); Vinum Piperatum (Pfefferwein). Die hier ausgestellten Weinamphoren sind aus dem 1. Und 2. Jahrhundert n. Chr. Und stammen aus Sizilien, Spanien und Algerien.
Die Amphora zum Transport von Olivenöl ist ein schweres, fast kugelförmiges Gefäß mit Rundhenkeln. Die hier in der pompejanischen Küche gezeigte Ölamphora entstammt aus Spanien. Dortige Ölproduzenten belieferten im 1. Jahrhundert n. Chr. vor allem Italien, a