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Oksana

Archangelsk von oben (Luftbild)

  • Medienersteller Oksana
  • Datum
Archangelsk (Stadtteil am Bahnhof, Eisenbahn, erschien in den späten 1960-er)

Oktober 2007
Wunderschönes Luftbild!

Mich wundert Deine Feststellung, dass die Eisenbahn in Archangelsk erst aus den 1960er Jahren stammen sollte?

In den düsteren und traurigen Kapiteln der russischen Geschichte war in Archangelsk seit den 1930er Jahren ein sehr wichtiger GULag. Aus Erzählungen von ehemaligen GULag-Insassen habe ich gehört, dass diese als Kriegsgefangene (in der Zeit von 1945 bis 1955) im endlosen Eisenbahnbau eingesetzt waren.

Natürlich bin ich mit der Region nicht ganz sicher. Aus den Erzählungen erinnere ich mich nur an "die Region zwischen Murmansk und Archangelsk".

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Kein Wunder – die Stadt Archangelsk, die am rechten Dwina-Ufer liegt, hatte lange Zeit keine gute Verbindung mit anderem Ufer. Man soll nicht vergessen, das ist Norden Russlands, hier war die Entwicklung nicht so schnell. Vor 100 Jahren war Archangelsk immer noch überwiegend eine Holzstadt! :smi_augen

Die Eisenbahnbrücke über die Dwina wurde erst 1964 gebaut, vor dieser Zeit hielten alle Züge in Isakogorka am linken Ufer (heute ist es die nächste Bahnstation nach Archangelsk) und dann mussten die Menschen über den Fluss nach Archangelsk mit Schiffen und Booten (im Sommer) oder auf Pferdeschlitten (im Winter) gelangen.

Der Bau der Brücke und der Bau der Eisenbahnstation erfolgten parallel. Der Bahnhof wurde (damals) ausserhalb der Stadt auf Moor gebaut, der vorher natürlich trockengelegt wurde. Wo heute der Bahnhof steht, gingen früher also die Menschen um Preiselbeeren zu sammeln :smi_blume Die Station (voller Name bis jetzt: „Archangelsk-Stadt“) begann auch 1964 zu finktionieren. Allmählich bebaute man die daneben liegende Gegend Richtung Fluss (Stadt). So entstand der Stadtteil, den wir umgangsprachlich „Priwoksalka“ nennen, vom russischen „Woksal“ – „Bahnhof“, also am Bahnhof liegender Stadtteil.

Was den GULAG angeht – in Archangelsk hat es einen nie gegeben. Im Gebiet waren manche gesperrte Orte für Häftlinge, aber nie in der Stadt selbst.
2004 erschien ein Buch (Ausgabe der Lomonossow-Universität) „GULAG im Archangelsken Norden. 1919-1953“, das die Geschichte solcher Anstalten und ihre regionale Spezifik in unserer Region verfolgt. Diese Seite der Geschichte kenne ich aber persönlich nicht sehr gut, ist zu traurig, und ich interessiere mich vor allem fürs Leben nördlicher Dörfer und für Kultur. Geschichte war nie mein Element:smi_mitha

Lg
Oksana
 

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Städte und Stadtteilporträts
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Oksana
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