Am 30. Jänner 1889 ereignete sich das "Drama von Mayerling" (Gemeinde Alland), bei dem Kronprinz Rudolf und seine Todesgefährtin Mary Freiin v. Vetsera aus dem Leben schieden.
Mit seiner Geliebten beging Rudolf unter bis heute noch nicht ganz geklärten Umständen in Schloß Mayerling Selbstmord. Um ein Aufsehen zu verhindern, wurde angeordnet, den Leichnam von Mary Vetsera in aller Stille am Ortsfriedhof des Klosters Heiligenkreuz beizusetzen.
Die Mutter von Mary berichtet darüber: "Die Beistellung des Wagens wurde dem Grafen überlassen, doch wurde ihm bedeutet, daß es selbstverständlich kein Leichenwagen sein dürfe und er die weiteren Befehle von der politischen Behörde, die bereits verständigt sei, erhalten werde. - So wurde die Leiche der Baronesse Mary in den Fonds des Wagens halb liegend gesetzt und mußte - die Feder sträubt sich dies zu schreiben - im Wagen, auf dessen rückwärtigen Sitzen die beiden Verwandten Platz genommen hatten, halb sitzend in tiefer finsterer Nacht nach Heiligenkreuz überführt werden."
Mary wurde am Ortsfriedhof ungefähr 20 Meter von der Totenkammer an der Mauer, in der sich das Eingangstor befindet, beigesetzt. Durch Veranlassung der Familie wurde am 16. Mai 1889 der provisorische Sarg mit dem Leichnam Mary Vetseras in einen Kupfersarg gelegt und in eine neu erbaute Gruft umgebettet.
In den Apriltagen des Jahres 1945 war Heiligenkreuz Kriegsschauplatz. Sowjetische Geschüzbatterien bezogen Stellung beim hochgelegenen Friedhof und beschossen Alland. Während dieser Zeit wurden die Grüfte des Friedhofs aufgebrochen und offensichtlich nach Schmuck durchsucht. Auch die Gruft der Baronesse wurde aufgebrochen und der Kupfersarg aufgeschlitzt.
Nach einem aufsehenerregenden Grabraub wurde das Grab von Mary Freiin Vetsera am 22. Dezember 1992, im Beisein des Fernsehens und der Presse, amtlich geöffnet und leer aufgefunden. Ein Linzer Möbelhändler namens Helmut Flatzelsteiner hatte geglaubt, die Affäre von Mayerling auf seine Weise klären zu müssen.
Er öffnete bei Nacht und Nebel die Gruft der Baronesse Vetsera, stahl deren Gebeine und ließ sie von Gerichtsmedizinern und anderen Gutachtern untersuchen. Durch die internationale Berichterstattung ging die Meldung vom Raub der Gebeine der Baronesse Mary Vetsera um die Welt.
Nach gerichtsmedizinischen Untersuchungen der sterblichen Überreste wurden diese am 28. Oktober 1993 wieder beigesetzt. Um die Würde der Feier vor jeder Sensationslüsternheit zu schützen, wurde die Beisetzung geheim, im Morgengrauen, durchgeführt. Der hochwürdigste Herr Abt Gerhard Hradil nahm persönlich die Einsegnung vor. Die Gruft wurde mit Erde zugeschüttet, um einer neuerlichen Schändung vorzubeugen.
Quelle: kaisergruft.at