Die Abtei von Rosazzo liegt in den Colli Orientali del Friuli auf einer Anhöhe in der Nähe von Civicale. Der Legende nach ließ sich der Eremit Alemanno im Jahr 800 an diesem einsamen Ort nieder, um seinen spirituellen Frieden zu finden. Er errichtete eine kleine Kirche und eine Zelle. Dieser magische Ort zog immer mehr Gläubige und auch Augustiner-Mönche an. Im Jahr 1070 erfolgte die Einweihung der Kirche, die dem Hl. Peter geweiht ist. 1090 erhielt das Kloster den Status eine Abtei. Im darauffolgenden Jahr wurde die augustinische durch die benediktinische Ordensregel ersetzt. Im Mittelalter hatte Rosazzo neben seiner führenden spirituellen Rolle auch eine bedeutende wirtschaftliche Funktion. Die aus der Abtei Millstatt (Kärnten) stammenden Benediktinermönche brachten bereits Ende des 13. Jahrhunderts die Kultur und den Anbau von Wein und Olivenbäumen mit und trugen so zum wirtschaftlich Aufschwung der Abtei bei. Während der Kämpfe zwischen Aquilea und Cividale wurde das Kloster zur Festung umgebaut. 1509 brannte der Komplex fast zur Gänze nieder. Den Benediktinern folgten im Jahr 1522 die Dominikaner, die über 248 Jahre blieben und 1529 mit dem Wiederaufbau der Abtei begannen.
1823 endete das klösterliche Leben und es erfolgte die Umwandlung der Abtei in die Sommerresidenz des Bischofs von Udine. Beim schweren Erdbeben von 1976 wurde auch die Abtei von Rosazzo stark beschädigt. 1994 startete die private Stiftung "Fondazione Abbazia di Rosazzo" den Wiederaufbau und die Revitalisierung des Klosters. Heute ist das „Kloster der Rosen“ ein Kulturzentrum, eine humanistische und soziale Begegnungsstätte und ein Ort, an dem Tagungen, Seminare und Ausstellungen organisiert werden.
Neben der Kirche und dem schönen Kreuzgang des Klosters ist der Rosengarten mit dem „Rosenpfad“ die größte Sehenswürdigkeit - heute gedeihen hier rund um die Abtei 1.500 Rosenstöcke, an die 90 davon sind uralt und sehr wertvoll. Dass die Mönche Rosenstöcke neben den Weingärten anpflanzten war kein Zufall. Die Rose steht in direktem Kontakt mit dem Weinstock und den Trauben. Weil sie so empfindlich auf Schädlingsbefall reagiert, hat man sie im Weinbau seit jeher als „biologische Alarmanlage“ genutzt, um sofort eingreifen und dadurch die Reben vor Schädlingen schützen zu können. Der Weinkeller der Abtei ist der älteste im Friaul, er geht auf das Ende des 13. Jhd. zurück.