Kurz nach dem Start, Flughafen Graz.
Der Flughafen Graz (auch Flughafen Graz-Thalerhof; IATA: GRZ, ICAO: LOWG, englisch Graz Airport) ist der nach Passagieraufkommen viertgrößte österreichische Flughafen und liegt im Süden von Graz, etwa 9 km vom Stadtzentrum entfernt. Er liegt großteils in der Ortschaft Abtissendorf in der Gemeinde Feldkirchen und zum kleineren Teil in der Katastralgemeinde Thalerhof in Kalsdorf. Der Flughafen dient seit 1. Oktober 2008 ausschließlich der zivilen Luftfahrt, ist Teil der Holding Graz (ehemals Graz AG, ehemals Grazer Stadtwerke) und Heimat des österreichischen Luftfahrtmuseums.
Der Flughafen Graz wurde inmitten des Grazer Feldes auf den Gründen einer ehemaligen römischen Villa errichtet, die Zentrum einer privaten Wirtschaftseinheit der Provinz Noricum gewesen sein dürfte.
Ab 1913 wurde begonnen am damaligen k. u. k. Flugfeldes Hangars zu bauen, ebenso wurde ein Grasflugfeld errichtet. Am 26. Juni 1914 startete schließlich das erste Flugzeug vom Grazer Flughafen.
Im selben Jahr wurde auf dem heutigen Flughafenareal das Interniertenlager Thalerhof errichtet, welches bis 1917 bestand. In ihm waren im Laufe der Zeit mindestens 30.000 Ruthenen aus Galizien und Bukowina interniert, die als Sympathisanten Russlands verdächtigt wurden. Mindestens 3000 von ihnen starben an menschenunwürdigen Bedingungen und der Gewalt des Lagerpersonals.
Drei Jahre nach der Schließung des Lagers ging der Flughafen an die Steiermärkische Landesregierung über, auf dem man sich ausschließlich auf die Segelfliegerei konzentrierte, da militärische und zivile Luftfahrt verboten war. Zwei Jahre später ging die Verwaltung schließlich an die Republik Österreich über.
1925 wurde das erste Flugnetz in Österreich gebildet (Wien – Graz – Klagenfurt). In den folgenden Jahren stiegen die Flugzahlen und der Flughafen wurde in das österreichische Funknetz integriert, bekam eine Peilstation und es wurde mit dem Bau eines Flughafengebäudes begonnen.
Ab 1945, als die Besatzungsmächte in Österreich bestimmten, wurde der zivile wie militärische Flugverkehr in Graz – wie im restlichen Österreich auch – nur den Besatzern erlaubt. Zwei Jahre später ging der Flughafen wieder in österreichische Verwaltung über. Am 23. Juni 1951 genehmigten die Besatzer die Eingliederung des Grazer Flughafens in den internationalen Flugverkehr. Vier Jahre später, mit der wiedererlangten Freiheit Österreichs, bekam man die eigene Lufthoheit wieder zurück. Mit dieser wurde ein Ausbau des Flughafens notwendig, eine 1500 Meter lange Betonpiste mit entsprechender Befeuerungsanlage wurde, als Novität in Österreich, errichtet. Bereits 1962 konnte der 1000. Passagier gezählt werden und nach und nach wurde der Grazer Flughafen in das AUA-Netz eingegliedert und mit der Linie Graz – Linz – Frankfurt kam die Eingliederung ins internationale Netz.
Die immer steigenden Fluggastzahlen erforderten den Ausbau der Piste auf 3 km und den Bau eines neuen Abfertigungsgebäudes. Anfang der Achtzigerjahre wurde ein Präzisionsinstrumentenflugbetrieb der Kategorie III a/b installiert, was die Ausfallsrate wegen Nebels beinahe ausschloss. 1984 landete der erste Jumbo (Boeing 747) am Grazer Flughafen.